Kiebitz-Monitoring

Kiebitz im Erbsenfeld

Der Kiebitz ist als Wiesenbrüter ein repräsentativer Vertreter dieser in Deutschland gefährdeten Vogelgruppe. Durch die Intensivierung der Nutzung vieler Grünlandflächen bleibt dem attraktiven Vogel in den angestammten Habitaten kaum Zeit für die Jungenaufzucht.

Wo gibt es noch Kiebitze in unseren Landschaften? Der NABU hat gemeinsam mit dem Bundesprogramm leben.natur.vielfalt 2020 ein Handbuch mit Informationen zum Kiebitzschutz herausgegeben. Alle Bundesländer und der DDA unterstützen hier den NABU mit eigenen Programmen. Selbstverständlich engagieren auch wir uns und tragen sämtliche Schutzbemühungen ideell und auch praktisch mit, indem wir Beobachtungen melden.

Landesweite Kiebitzerfassung in Sachsen-Anhalt 2024

Wann ist die beste Zeit für das Monitoring?

Unserer Erfahrung nach ist der im Projekt genannte Monitoringzeitraum u. U. viel zu kurz. Dies liegt vor allem in stark genutzten Agrarflächen daran, dass der erste Brutversuch (unseren Beobachtungen zufolge oft erst nach dem 15.04.) häufig noch der Bodenbearbeitung zum Opfer fällt. Der nachfolgende zweite Brutversuch ab Anfang Mai ist meist erfolgreich, weil in diesem Zeitraum die Bodenbearbeitung abgeschlossen ist. Dies gilt insbesondere für die Jahre seit ca. 2017, in denen der Mai sehr trocken war und die Pflanzenentwicklung bei Mais und Zuckerrüben stockte. So blieb der Bestand lange genug offen, um den Kiebitzen ausreichend Zugang zu bieten.

Verändertes Balzverhalten in der Agrarlandschaft?

Die folgenden Beobachtungen beziehen sich auf große Schläge ab 100 ha. Entgegen den früheren Beobachtungen mit den vielgeliebten Balzflügen verlaufen unseren Erfahrungen nach die Balzflüge in der Agrarlandschaft unscheinbarer, was sicher auch auf den Prädatorendruck zurückzuführen ist.  

Ist jedoch auf einer Fläche einmal ein Jungvogel durchgekommen und groß geworden, wird das Gebiet als erfolgreich bewertet und immer wieder als Brutstätte genutzt. Daher ist es sinnvoll, ab April die Schläge mit Mais, Rüben und Brachen abzusuchen. Oft entdeckt man den Kiebitz nicht an derselben Stelle wie im Vorjahr, sondern abhängig von der aktuellen Fruchtfolge dort, wo nun Mais oder Rüben angebaut werden. Geeignet erscheinen generell spät schließende Bestände; es kommen auch Bruten in Erbsenfeldern vor.

Es gilt folgender Grundsatz: Je größer die zum Brutrevier erkorene Fläche (in ha) ist, desto größer der mögliche Bruterfolg der Kiebitze.

In den folgenden Filmen wird deutlich, wie spät die Bruten auf Ackerflächen erfolgen.

Im Jahre 2022 gelang der erste Brutnachweis von Kiebitzen (3 BP) in einem Windpark (Sohland) in Sachsen - und dies, obwohl der Kiebitz als besonders störungsempfindlich gilt und Windenergieanlagen meiden soll. 2022 konnten mindestens zwei junge Kiebitze ausfliegen. Auch 2023 konnte dort wieder ein Brutpaar beobachtet werden.

Kiebitzbrut bei Bitterfeld 19.05.2017

Kiebitzbruten in der Lausitz bei Sohland 14.04.2022

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